Streckenberichte
Kursbuchstrecke 145
Lübeck-Lüneburg
Die
Eisebahnseite
Die gezeigten Bahnfotos stellen keine besonderen Anlässe dar. Sie zeigen den ganz normalen Alltag. Thema: Streckenberichte
Zurück zur
Eingangsseite
Zurück zum
Kurzbericht
>/div>

Lübeck-Lüneburg

von Frank Wandrey

Seit Dezember 2004 ist der größte Teil dieser Strecke in dem Hamburger-Verkehrsverbund eingeschlossen. Obwohl diese Strecke für ein Hamburger Stadtmensch sehr weit draußen liegt ist diese Strecke doch ein großes Stück näher gerückt, obwohl sie sich überhaupt nicht bewegt hat. Auf dieser Strecke fahren heute ausschließlich Regionalzüge von Lübeck nach Lüneburg und wieder zurück. Schaut man sich aber die Kursbücher aus den vergangenen Jahren an (wir rechnen mal mit einer Zeitdimension von 30 Jahren) stellen wir fest, das diese Strecke auch von Fernzügen befahren wurde die auch die Bahnhöfe Mölln und Ratzeburg bedient haben.

Wir beginnen in Lübeck wo ein Triebwagen der Baureihe 628 auf seine Abfahrt nach Lüneburg wartet. Nach verlassen des Lübecker Hauptbahnhofs passieren wir das Bw. Lübeck wo abgestellte Triebwagen und Loks der Baureihe 218 und 232 zu sehen sind. Kurz dahinter befindet sich auch die Ausfädelung nach Schönberg, wo es weiter über Grevesmühlen nach Bad Kleinen geht. Nachdem die Trave überquert wurde zweigt unsere Strecke nach Süden ab und durchläuft das Industrie- und Wohngebiet. Diese Strecke beinhaltet viele Bahnübergänge und wird über Bahndämme und Einschnitte geführt. Auffällig ist auch, dass der Streckenabschnitt von Lübeck bis Mölln noch mit Formsignalen gesichert ist. Der Lübecker Flughafen Blankenese wird passiert. Die Start und Landebahn ist deutlich zu sehen. Der Flughafen hatte einst auch ein Haltepunkt. Aber dies liegt schon eine Weile zurück. Die Strecke verläuft über die gesamte Länge eingleisig wo bei wir hier und da auf Ausweichgleise stoßen. Nach der Überquerung der A20 wird die Stecke durch Mischwäldern weitergeführt. Zwischen Lübeck-Blankenese und Ratzeburg war noch ein weiterer Haltepunkt der sich Pogeez nannte. Daran erinnert aber nur ein Gebäude am Bahnübergang welches diesen Namen noch trägt.

Bei genauen hinschauen, ist kurz vor der Bahnhofseinfahrt Ratzeburg noch der Bahndamm von der Strecke nach Bad Oldesloe zu erkennen. Auf der Östlichen Seite ist die von der Natur zurück eroberten Einfädelung, die in den Bahnhof Ratzeburg führt noch zu erkennen. Das Bahnhofsgebäude hat hier eine Inselfunktion (früher einmal). Denn auf der östlichen Seite sind noch die Gleise der Strecke Bad Oldesloe-Hollenbek zu sehen, während sich auf der westlichen Seite die Strecke Lübeck-Lüneburg befindet. Der Bahnhof Ratzeburg besitzt auch einen Lokschuppen der einige hundert Meter weiter zu sehen ist. Dieser Lokschuppen wird aber nicht mehr benutzt wobei es schon sehr lange her sein muss, wo hier mal Loks untergestellt wurden. Kurz danach sehen wir die Ausfädelung nach Hollenbek die noch mit einem Formhaltesignal gesichert ist. Es scheint aber so, daß das Hauptsignal nur noch eine symbolische Bedeutung hat. Die Strecke Bad Oldesloe-Hollenbek wurde vor der Zonengrenze weiter über Zarentin bis Hagenow-Land weitergeführt.

Ein VT 628/928 in Ratzeburg und...
...in Mölln

Der nächste Bahnhof ist Mölln, der aus den Geschichten Till Eulenspiegels jeden ein Begriff sein dürfte. Bevor der Zug in den Bahnhof einläuft, ist der Stadt- und Ziegelsee zu sehen. Dieser Bahnhof ist, wie schon erwähnt mit Formsignalen ausgestattet und besitzt auch ein Kreuzungsgleis. Geregelte Zugkreuzungen finden hier nur noch selten statt. Auch ein Güterschuppen ist vorhanden, der aber heute für andere Zwecke verwendet wird. Nach verlassen des Bahnhofs wird die Gegend wieder Ländlich. Zwischen Mölln und Büchen gab es in der Vergangenheit auch wieder Zwischenhalte in Güster, Roseburg und Büchen-Nüssau. Der kleine Bahnsteig in Roseburg ist noch zu erkennen. Nach einer Fahrzeit von 12 Minuten erreichen wir Büchen. Nach einer langgezogenen Linkskurve wird die Strecke Hamburg-Berlin gekreuzt und der Bahnhof wird erreicht. Hier ist ein 10 minütiger Aufenthalt vorgesehen. Der Bahnsteig an dem unser Triebwagen hält, ist für Lange Reisezüge ausgelegt. Dies ist an der Größe des Bahnsteigs zu erkennen. Offiziell begehbar ist aber nur noch ein Teil. Dieser Bahnhof war in der Vergangenheit der Grenzbahnhof zur ehem. DDR. Die Reisezüge nach Mecklenburg bzw. Berlin machten hier in Büchen noch einmal Halt, bevor es zu den Kontrollorganen nach Schwanheide weiter geht. Über den Grenzbahnhof Schwanheide *) gibt es auch eine interessante Seite. Dort wird beschrieben wie der Bahnhofsalltag zu DDR Zeiten in Schwanheide aussah.

Der ehem. Grenzbahnhof Büchen
Die Bundesstraße 5 ehem. Transitstrecke in Lauenburg wird unterfahren.
Ein VT 628/928 in Lauenburg

Nach verlassen des Bahnhofs Büchen geht es direkt auf Lauenburg zu. Auch hier gab es zwei weitere Haltepunkte. Sie nannten sich Witzeeeze und Dalldorf. Wir fahren parallel zur Lauenburger Straße, die die Autoverbindung zwischen Büchen und Lauenburg herstellt. Wir überqueren den Elbe-Lübeck-Kanal der uns dann auf der westlichen und östlichen Seite bis zum Lauenburger Bahnhof begleitet. Vor der Bahnhofseinfahrt unterfahren wir eine Kastenbrücke in genieteter Bauweise aus dem Jahr 1937. Es ist die Bundesstraße 5 die einst die Transitstrecke von Hamburg nach Berlin darstellte. Denn hier verlief zu Zeiten des kalten Krieges die Zonengrenze wobei auch hier der Grenzübergang Lauenburg-Horst war. Die Gleise der Industriebahn die sich auf der östlichen Seite des Bahnhofs befinden, wurden lange nicht mehr befahren. Dies zeigt der Zustand der Gleise die schon die typische dunkelbraune Rostfarbe angenommen haben. Ein Anschluss an die Hauptbahnstrecke besteht aber noch. Der Bahnhof Lauenburg selbst besitzt ein kleines Emfangsgebäude ein Inselbahnsteig und ein Kreuzungsgleis. Benutzt wird aber nur der Inselbahnsteig. Darüber hinaus ist auch ein Güterschuppen zu sehen der sich durch seine neuere Bauart von dem eigendlichen Bahnhof unterscheidet. Es ist also anzunehmen, dass dieser Güterschüppen nachträglich angebaut wurde. Ein oder mehrere Güterwagen sind aber mal zu sehen. Unmittelbar nach verlassen des Bahnhofs wird die Elbe überquert und die Fahrt wird auf einem Bahndamm fortgesetzt. Auch hier kommen wir an dem ehem. Haltepunkt Hohnstorf vorbei. Der letzte Halt bevor Lüneburg erreicht wird, ist der Bahnhof Echem. Dieser Bahnhof besitzt ein Bahnsteig und ein Ausweichgleis. Ob dieser Bahnhof auch mal einen Inselbahnsteig besessen hat, konnte nicht eindeutig erkannt werden. Das Bahnhofsgebäude selbst ist mit einem Güterschuppen und einem Fahrdienstleiterraum ausgestattet. Eine Bahnbetriebsfunktion hat dieses Gebäude aber nicht mehr. Da das Ausweichgleis nicht mehr angeschlossen ist, hat Echem auch den Status Bahnhof verloren. Denn in dieser Ausstattung ist es nur noch ein Haltepunkt.

Der Bahnhof Echem...
...zwischen Lauenburg und Lüneburg
Die Überquerung des Elbe-Seiten-Kanals

Auf dem Weg von Echem nach Lüneburg begegnen wir bei Adendorf eine Sehenswürdigkeit die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte. Beim überqueren des Elbe-Seiten-Kanals sehen wir in östlicher Richtung das Schiffshebewerk Scharnebek. Dies ist eins von mehreren Hebewerken die es ermöglichen, den Höhenunterschied von 61 Metern, der zwischen den Mittellandkanal bei Fallersleben und der Elbe bei Geesthacht herrscht, zu überwinden. Die Bauzeit dieses Hebewerks betrug 6 Jahre (1969-1975). Kurz vor Lüneburg sehen wir den Bahnhof Adendorf. Der Bahnhof wird nicht mehr bedient und steht etwas abseits von der Strecke. Zwischen Adendorf und Lüneburg fädelt sich die Bahnstrecke der OHE Lüneburg-Bleckede-Alt Garge ein. Auch hier herrschte ein planmäßiger Personenverkehr. Der Personenverkehr wird jetzt von dem Heide-Express durchgeführt. Aber auch nur dann, wenn Sonderfahrten anstehen. In den neunziger Jahren fuhr der Heide-Express auf dieser Strecke planmäßig. Aber dann als Historischer Sonderzug.

Nach einer Linkskurve erreichen wir den Bahnhof Lüneburg. Dieser Bahnhof befindet sich auf der Strecke Hamburg-Hannover, die sog. Nord-Süd-Strecke. Von Lüneburg aus verkehrten auch weitere Züge der OHE (Osthannoversche Eisenbahn) in die Lüneburger Heide. Auch eine direkte Verbindung nach Buchholz in der Nordheide war vorhanden. Von hier aus führte auch eine Strecke direkt nach Berlin. Ein Teilstück davon wird heute noch von der Wendlandbahn bis Dannenberg befahren. Wer mehr über diese Strecke und deren Verlauf wissen möchte, kann sich den Streckenbericht Lüneburg-Dannenberg auf dieser Seite einmal ansehen bzw. durchlesen.

© Frank Wandrey

April 2005

*) Diese Verlinkung führt zu einer Fremdseite. Für den Inhalt ist der jeweilige Autor bzw. Webmaster verantwortlich.